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Digitale Hilfsmittel für Kommunikation und Methodeneinsatz in der standortübergreifenden Produktentwicklung (KAMiiSo)

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Schlagwort: Industrie 4.0

Fördermaßnahme: Arbeit in der digitalisierten Welt

Laufzeit: 01.08.2017 - 31.12.2020

Forschungsziel: Ziel des Verbundprojektes KAMiiSo war die Erarbeitung von Handlungskonzepten für die zielgerichtete Digitalisierung der örtlich verteilten und interdisziplinären Produktentwicklung im Maschinen- und Anlagenbau.

Ansprechperson Projektkoordination


Ansprechperson bei PTKA

Jennifer Dopslaff, M.A.
+49 721 608-25939
jennifer.dopslaff@kit.edu

Detaillierte Projektbeschreibung

KAMiiSo – Verbundprojektbeschreibung
Problemstellung
Immer häufiger werden Produkte an verschiedenen Standorten entwickelt und hergestellt. Bei dieser verteilten Produktentwicklung müssen Entwicklungsteams in der Lage sein, über Standortgrenzen hinweg gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und Entscheidungen zu treffen. Außerdem nutzen die hochspezialisierten Entwicklungspartner oft unterschiedliche Methoden, die sich auf den inhaltlichen und zeitlichen Ablauf der Produktentwicklung auswirken. Folglich steigen Bedarf und Aufwand für Kommunikation und Koordination deutlich an. Für diese Kooperation ist ein reibungsloser Austausch von Informationen unbedingt notwendig. Moderne digitale Hilfsmittel bieten Möglichkeiten, die Kommunikation und Methodenanwendung in der standortübergreifenden Produktentwicklung zu unterstützen. Gleichzeitig ergeben sich aus den neuen Kommunikations- und Interaktionsformen veränderte Anforderungen an die Kompetenzen der Beschäftigten. Dies muss berücksichtigt werden, um individuellen Belastungen vorzubeugen und die Arbeitsfähigkeit sicherzustellen.

Projektziel
Ausgehend von dem Bedarf der Unternehmen zielten die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Verbundprojektes KAMiiSo auf die Bereitstellung von Handlungskonzepten für die zielgerichtete Digitalisierung der Arbeitsumgebung örtlich verteilt und interdisziplinär zusammenarbeitender Entwicklungspartner ab. Der Einsatz digitaler Hilfsmittel soll neue Interaktions- und Kommunikationsformen zwischen den Entwicklungspartnern ermöglichen und zur Vision einer kooperativen Produktentwicklung beitragen. Die bisher vorwiegend schnittstellenbasierte Entwicklungsarbeit und sequentiellen Verknüpfungen von Teilprozessen der einzelnen Entwicklungspartner sollen durch den zielgerichteten Einsatz von Entwicklungsmethoden, Kommunikationsstrategien und unterstützenden Tools überwunden werden. Auf diese Weise soll die Häufigkeit von Iterationen reduziert und damit die bisher sehr ungleichmäßigen Arbeitsbelastungen und daraus resultierenden Stresssituationen bei den EntwicklerInnen entschärft werden.

Vorgehensweise
Zur Erreichung der beschriebenen Ziele wurden Anforderungen an die MitarbeiterInnen und digitalen Hilfsmittel (Tools) zur Unterstützung einer interdisziplinären, verteilten Produktentwicklung erarbeitet. Diese Informationen dienten als Grundlage zur Konzipierung und Ausgestaltung eines Kompetenzentwicklungs- und Reflexionstools, eines Prozess-, Methoden- und Kommunikationstools sowie eines Tools zur virtuellen Inbetriebnahme von Anlagen und Maschinen (kooperativ nutzbare Simulationsumgebung). Innerhalb definierter Anwendungsszenarien wurden die Konzepte für digitale Hilfsmittel kritisch reflektiert und funktionsfähige Prototypen der Tools entwickelt, die zusammen mit den Anwendungspartnern erprobt und mit den erhaltenen Erkenntnissen weiterentwickelt und spezifiziert wurden. Die Anwendungsszenarien fokussierten dabei einerseits die interdisziplinare Produktentwicklung durch Mitwirkung unterschiedlicher Engineering-Domänen wie die Mechanik, Elektronik oder Software (Anwendungsszenario 1: virtuelle Inbetriebnahme einer Extrudereinheit). Andererseits lag der Fokus auf der Kommunikation und methodischen Unterstützung bei der Produktentwicklung mit örtlich verteilten Entwicklungsteams (Anwendungsszenario 2: Zeichnungserstellung und Anpassungskonstruktionen in Indien).
Parallel zur Umsetzung in den Unternehmen wurden durch eine kompetenzförderliche Begleitung notwendige Kompetenzen aufgebaut sowie Stressoren identifiziert und behoben. Übergreifend wurden die Anwendungsszenarien durch wöchentliche Befragungen begleitet, deren Ergebnisse den Anwendungspartnern individuell zurückgemeldet werden. Dabei wurden möglichst ökonomisch Faktoren erfasst, die für die Anwendungsszenarien bedeutsam sind, bspw. Stimmung der Mitarbeitenden in Bezug auf Pilotanwendungen oder Auftreten von komplexen Kommunikationsanlässen. Im Rahmen der Rückmeldungen an die Anwendungspartner wurden die Ergebnisse auf Mitarbeiterebene anonymisiert dargestellt, inhaltlich eingeordnet (z. B. durch Bezug zum Projektverlauf) und Handlungsempfehlungen gegeben.

Ergebnis und Anwendungspotenzial
Als Ergebnis entstanden:
·Ein Methoden- und Kommunikationstool (Powl-Tool) für die Modellierung von Prozesse in einer grafischen Oberfläche nach dem Business Process Model and Notation (BPMN)-Standard. Darin hinterlegt sind auch unterschiedliche Rollen in Entwicklungsprozessen sowie Methoden und Tools, die abgestimmt auf einzelne Prozessschritte ausgewählt und angewendet werden können.
·Ein Kompetenzentwicklungs- und Reflexionstool, zur ergänzenden Begleitung von Veränderungsprozessen. Aufbauend auf einer Open Software für Befragungen, können Unternehmen damit Online-Umfragen nach Bedarf umzusetzen. Mithilfe der aufbereiteten Ergebnisse lassen sich Veränderungen auf personeller Ebene für Unternehmen sichtbar machen sowie geeignete Maßnahmen (z. B. zur Reduzierung von Arbeitsbelastung, Prozessanpassung oder Kompetenzentwicklung) ableiten und umsetzen.
·Kooperativ nutzbare Simulationsumgebung, als Tool zur virtuellen Inbetriebnahme. Diese ermöglicht die Abbildung sowohl der Geometrie als auch physikalische Eigenschaften von Bauteilen. Durch die Verknüpfung mit der genutzten Steuerungssoftware lassen sich frühzeitig vor der Inbetriebnahme mögliche Fehler erkennen und beheben.

Projektpartner
  • DESMA Schuhmaschinen GmbH
  • machineering GmbH & Co. KG
  • Technische Universität Braunschweig
Publikationen
Titel: KAMiiSo_Projekt- und Teamarbeit in der digitalisierten Arbeitswelt
Akronym: KAMiiSo
Autor: Mütze-Niewöhner, S.; Hacker, W.; Hardwig, T.; Kauffeld, S.; Latniak, E.; Nicklich, M.; Pietrzyk, U.
Verlag: Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg
Veröffentlicht im Jahr: 2021
Ein interdisziplinäres Open-Access-Buch für Wissenschaft und Praxis. Projekt- und Teamarbeit besitzen als Formen der Arbeitsorganisation eine hohe praktische Relevanz, die mit den Möglichkeiten der Digitalisierung und Vernetzung noch zunimmt. Der Fokus der öffentlichen Debatte um die Digitalisierung der Arbeit liegt auf technologischen und datentechnischen Innovationen. Dieses Sammelwerk ergänzt die Diskussion, indem es sowohl die Potenziale kooperativer Arbeitsformen für die Bewältigung aktueller Herausforderungen als auch die Auswirkungen digitaler Transformationsprozesse auf die Projekt- und Teamarbeit beleuchtet. Es diskutiert notwendige soziale Innovationen und liefert wichtige Impulse für die Humanisierung von Arbeit. Die Beiträge behandeln insgesamt ein breites Spektrum aktueller Fragen rund um die Gestaltung und Führung von digital unterstützter Arbeit in agilen, virtuellen oder hybriden Teams und Projekten. Jeder Beitrag schließt mit konkreten Empfehlungen für die Praxis.

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