Öffentliche Dienstleistungsplattform der mittelständischen Bauwirtschaft: Entwicklung und Implementierung von IT, Data-Governance und niedrigschwelligen Interaktionsstrukturen für die servitisierte Wertschöpfung und digitale Transformation von Bau-KMU (Ba

Problemstellung
Eine Baustelle ist ein komplexes Gebilde, bestehend aus 20-40 verschiedenen Parteien und ca. 200-400 Mitarbeitenden mit unterschiedlichen Nationalitäten und Interessen. Der Großteil der Kollaboration, insbesondere zwischen Bauleitung und Nachunternehmen, verläuft mittels vieler Formulare, die oft manuell ausgefüllt werden müssen und nicht standardisiert sind. Hierin existieren seitens der zu 99 % mittelständischen, oftmals kleinen Betrieben der Branche bisher ungenutzte Effizienz- und Nachhaltigkeitspotenziale. Für die Durchführung erfolgreicher Bauprojekte sind deshalb vertrauenswürdige und flexible Softwaredienste sowie eine allgemeinverfügbare Schnittstelle („Digitalplattform“) erforderlich, die den Zugang zu Informationen und einen branchenübergreifenden Austausch ermöglichen. Dies fördert eine leistungsfähigere Zusammenarbeit und die Nutzung des enormen Potenzials einer datenbasierten und da-mit servitisierten (Erweiterung des Angebotsportfolios um Dienstleistungen) Wertschöpfung. Dabei kann eine schnelle und breite Akzeptanz eines solchen Ansatzes nur erreicht werden, wenn eine faire und rechtssichere Strukturierung der Interaktionen, selbstbestimmtes Datenteilen und eine technisch einfache Bedienbarkeit für alle Akteure der Branche gelingen.

Zielsetzung
Ziel des Forschungsprojekts BauPuls360 ist die Entwicklung einer offenen, neutralen Digitalplattform mit zugehörigen Governance-Mechanismen. Durch dort angebotene, vertrauenswürdige Software-Services werden die Kommunikation und Zusammenarbeit auf Baustellen verbessert und somit die Potenziale von flexiblen Wertschöpfungspartnerschaften in der KMU-geprägten Baubranche aktiviert. Dies gelingt durch niedrigschwellige Softwarefunktionen, die als leicht handhabbare Services zur Verfügung gestellt werden.

Vorgehensweise
Ausgehend von der Erforschung der konzeptionellen und softwaretechnischen Grundlagen wird die Gesamtlösung schrittweise und in fortlaufendem Austausch mit den parallel ausdifferenzierten konkreten Anwendungsfällen servitisierter Software realisiert. Beginnend mit der Untersuchung der anwendungspraktischen und technischen Anforderungen werden im Rahmen von sechs Use-Cases Schnittstellen und Interaktionsmechanismen entwickelt, die in enger Zusammenarbeit mit assoziierten Partnern sowie relevanten Akteuren aus Praxis und Forschung zu evaluieren und erproben sind. Begleitend werden datenbasierte Geschäftsmodelle, Skalierungsmechanismen und ein genossenschaftlicher Ansatz für Mitbestimmungsmöglichkeiten bei der weiteren Ausgestaltung der Plattformtechnologie in der Anwendung erforscht, iterativ evaluiert und weiterentwickelt.

Ergebnisse und Anwendungspotential
Bei erfolgreicher Umsetzung werden die Daten-, Schnittstellen-, Interaktions- und Funktionsgrundlagen für eine exponentiell skalierende, inhärent mittelständisch geprägte, breit von der Branche selbst getragene Digitalisierung geschaffen. Darüber hinaus wird mit der Software dazu beigetragen, dass mit weitreichenden Nutzeffekten bezüglich Effizienz, Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit der gesamten Baugewerkbranche zu rechnen ist.

• flexis AG
• GemeinWerk Ventures GmbH
• Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof
• LGA Landesgewerbeanstalt Bayern Körperschaft des öffentlichen Rechts
• N+P Informationssysteme GmbH
• SOFTTECH AG
• Software Aktiengesellschaft
• syniotec GmbH
• Technische Universität München
• Weisenburger Bau GmbH