zurück

Lernende Werkzeugmaschine zur autonomen Fräsfertigung kundenindividueller Werkstücke (AICoM)

0 Projekt-Favoriten

Stellen Sie sich Ihre individuelle Projektübersicht zusammen.

Favoriten anzeigen

Schlagwort: Künstliche Intelligenz (KI), Produktionsanlagen

Fördermaßnahme: Lernende Produktionstechnik - Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) in der Produktion (ProLern)

Laufzeit: 01.06.2021 - 30.11.2024
Webseite
DATRON MXCube DATRON MXCube

Forschungsziel: Im Rahmen des Forschungsvorhabens AICoM wurde ein System entwickelt, das aus verschiedenen Einzelmodulen besteht und in einer intelligenten, modularen System- und Steuerungsarchitektur integriert ist. Dieses System optimiert die gesamte CAD/CAM-Fertigungskette bis hin zur eigentlichen Produktfertigung. Durch die Integration des Systems in bestehende Werkzeugmaschinen konnte eine „lernende Werkzeugmaschine“ für die spanende Fertigung realisiert werden. Diese Maschine passt Prozesse automatisiert an und greift auf erlerntes Wissen und Erfahrungen zurück. Ein wesentliches Ergebnis war die erfolgreiche Reduktion der Bearbeitungszeiten um bis zu 60 Prozent beim einem Anwendungspartner, wobei die Anforderungen an Belastung, Stabilität und Qualität stets eingehalten wurden. Zusätzlich konnten durch KI-gestützte Analysen Prozessparameter identifiziert werden, die regeneratives Rattern vermeiden. Das führte nicht nur zu einer verbesserten Bauteilqualität, sondern schonte auch die Maschinenkomponenten. Das Projekt hat gezeigt, dass die Kombination aus intelligenter Prozessplanung und KI-basierter Optimierung einen signifikanten Beitrag zur Produktivitätssteigerung und Prozesssicherheit in der Fräsfertigung leisten kann.

Ansprechperson Projektkoordination

Thomas Stolz
+49 7571 108-22341
thomas.stolz@guehring.de

Ansprechperson bei PTKA

Dipl.-Ing. Michael Petzold
+49 721 608-31469
michael.petzold@kit.edu

Detaillierte Projektbeschreibung

Problemlage
Der Trend zur Losgröße Eins sowie immer komplexere Werkstücke sind Herausforderungen für die spanende Bearbeitung, beispielsweise bei der Werkzeugfertigung im Luftfahrt-, Automobil- oder Dentalbereich. In der spanenden Bearbeitung kommen hochautomatisierte Werkzeugmaschinen (WZM) zum Einsatz, welche für einen kosteneffizienten Betrieb ein hohes Maß an Prozessverständnis erfordern. Bei kleinen Losgrößen erfolgt oftmals die Fertigung mit weit unterhalb des Produktivitätsoptimums gewählten Prozessparametern. Das senkt das Risiko, schöpft aber das Potenzial der Maschinen und Verfahren nicht aus. Aufgrund der stark variierenden kundenindividualisierten Produkte bleibt der Aufbau von nachhaltigem Prozessverständnis bei den Mitarbeitenden zumeist aus, sodass trotz langjähriger Erfahrung Potenziale ungenutzt bleiben. Aktuelle Systeme zur Unterstützung der Bedienung von WZM sind zur Vermeidung von Stillständen und Schäden ausgerichtet, jedoch nicht auf die Steigerung der Produktivität durch Optimierung aller Prozessparameter in der Kleinserien- und Einzelteilfertigung.

Zielstellung
An dieser Stelle setzte das Forschungsprojekt AICoM an. Ziel war die Entwicklung einer lernenden Werkzeugmaschine für die spanende Fertigung mit der Fähigkeit, den Prozess autonom anzupassen und dabei auf erlerntes Wissen beziehungsweise erlernte Erfahrungen zurückzugreifen.

Vorgehensweise
Zunächst wurde ein 3-D-Modell des zu fertigenden Werkstücks inklusive Qualitätsanforderung an die Maschine übergeben. Anschließend wurde das Werkstück unter Berücksichtigung der vom Nutzer gewählten Zielgröße, wie z. B. höchste Produktivität, auf der Maschine bearbeitet.

Das dafür entwickelte System, generiert auf Basis von KI, automatisiert das NC-Programm für die Fertigung des gewünschten Werkstückes. Das System kann bei der Planung auf gespeicherte historische Prozessinformationen zurückgreifen. Im Zentrum der Prozessoptimierung stehen die Vorhersagemodelle. Dabei wird eine effiziente Zerspanungssimulation mit Methoden des maschinellen Lernens angereichert, um auf Basis von technologischen Eingangsparametern die Prozessausgangsgrößen vorherzusagen. Mit Hilfe dieser Modelle optimiert der metaheuristik-basierte Optimierungsalgorithmus während der automatischen NC-Programmierung die technologischen Schnittparameter.

Ergebnisse und Anwendungspotenzial
Als Ergebnis stehen Methoden und Verfahren zur Verfügung, die es ermöglichen, die Prozesse für die spanende Fertigung automatisiert und optimal durchführen. Sämtliche Komponenten in der CAD-CAM-CNC Prozesskette werden von den Entwicklungspartnern um Module und Schnittstellen erweitert, die zukünftig eine ganzheitliche Integration ermöglichen.

Projektpartner
  • Gühring KG
  • ISG Industrielle Steuerungstechnik GmbH
  • Lorenz Hoffmann GmbH
  • ModuleWorks GmbH
  • Synop Systems UG (haftungsbeschränkt)
  • Technische Universität Darmstadt
Publikationen
Titel: Selbstlernende Werkzeugmaschine für die Einzelstückfertigung (AICoM)
Akronym: AICoM
Autor: Sarikaya, E.; Reis, E.; Lang, S.; König, V.; Hoyer, T.; Hoffmann, A.; Marquardt, V.; Gunsch, P.; Weigold, M.; Binnig, C.
Verlag: VDI Fachmedien GmbH & Co. KG VDI Fachmedien GmbH & Co. KG
Veröffentlicht im Jahr: 2023
Die steigende Nachfrage nach kundenspezifischen Produkten mit kleinen Losgrößen stellt die Fertigungsindustrie vor neue Herausforderungen, die nur durch hochautomatisierte Prozesse bewältigt werden können. Als wichtiger Teil der Prozesskette können autonome Werkzeugmaschinen dazu beitragen, diese Anforderungen zu erfüllen. Das Verbundprojekt AICoM erforscht daher die Entwicklung einer selbstlernenden und autonomen Werkzeugmaschine. In dem Artikel, der in der WT Werkstattstechnik online erschienen ist, stellen die Autoren den aktuellen Stand der Forschung vor.
Titel: Big Data in der Kleinserien-Produktion (AICoM)
Akronym: AICoM
Autor: Marquardt, V.; Hoffmann, A.
Verlag: VDI Fachmedien GmbH & Co. KG VDI Fachmedien GmbH & Co. KG
Veröffentlicht im Jahr: 2024
Die steigende Nachfrage nach kundenindividuellen und komplexeren Produkten steht im drastischen Gegensatz zum aktuellen Fachkräftemangel. Denn in der Einzel- und Kleinserienfertigung der metallverarbeitenden Industrie ist vor allem in der Planungsphase noch ein hoher manueller Aufwand erforderlich. Das Forschungsprojekt AICoM hat sich zum Ziel gesetzt, den Weg zur autonomen Fräsmaschine aufzuzeigen. In diesem Beitrag liegt der Schwerpunkt auf der Rolle der Daten und deren Nutzung mit KI-Verfahren. Es wird erläutert, warum Big Data für die Einzelteilfertigung notwendig ist.
Titel: AICoM_Projektatlas „Künstliche Intelligenz in der Produktion"
Akronym: AICoM
Autor: Forschungsprojekte der Bekanntmachungen "ProLern" und "ProKI-Netz"
Verlag: VDI Verlag Düsseldorf VDI Verlag Düsseldorf
Veröffentlicht im Jahr: 2024
Der Projektatlas „Künstliche Intelligenz in der Produktion“ - ein wichtiges Werk für alle, die sich mit den Chancen und Herausforderungen von KI für die Produktion der Zukunft auseinandersetzen möchten. Neben aktuellen Forschungsergebnissen wird ein umfassender Leitfaden zur Einführung von KI in Unternehmen geboten, der zentrale Themen wie den strategischen und wirtschaftlichen Einsatz und die Förderung der Akzeptanz bei den Mitarbeitenden fokussiert. Darauf folgen praxisnahe Best-Practices, die Einblicke in die notwendige Digitalisierung, das Datenmanagement, spezifische KI-Methoden und auch hier in das Zusammenspiel zwischen Mensch und KI geben. Der Projektatlas wurde von den Projekten der beiden Fördermaßnahmen „Lernende Produktionstechnik – Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in der Produktion (ProLern)“ und „Demonstrations- und Transfernetzwerk KI in der Produktion (ProKI-Netz)“ veröffentlicht.

Ihre Favoriten

In der folgenden Liste sehen Sie Ihre ausgewählten Projekt-Favoriten.