KOMATRA Kick-off: Werteorientierte Transformation

Vielversprechender Start des Kompetenzzentrums Saar-Pfalz „KOMATRA“ unter dem Titel: „Neue Wege zur Kreislaufwirtschaft – unternehmerischen Wandel werteorientiert gestalten“.

Am 21.März 2023 fand die öffentliche Auftaktveranstaltung des neuen Kompetenzzentrums Arbeitsforschung für den Zielkorridor „Saar-Pfalz“ (KOMATRA) unter dem Titel: „Neue Wege zur Kreislaufwirtschaft – unternehmerischen Wandel werteorientiert gestalten“ als erstes Kompetenzzentrum der zweiten Förderrunde des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Zukunft der Wertschöpfung – Forschung zu Produktion, Dienstleistung und Arbeit“ in Kaiserslautern statt.
Insgesamt nahmen etwa 100 Interessierte aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik an der Veranstaltung „auf dem Betzenberg“, dem Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern, teil.
Einführende Worte zu KOMATRA und dessen Einbindung in die regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung von Prof. Dr. Matthias Rohs (wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Technologie und Arbeit e. V. und Inhaber des Lehrstuhls für Erwachsenenpädagogik der RPTU) und Dr. Cathrin Becker (Projektträger Karlsruhe) leiteten die Veranstaltung ein.
Alexander Schweitzer, Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz, richtete sein Grußwort an die Gäste und betonte die Bedeutung von Weiterbildung und die Relevanz des Zusammenarbeitens verschiedener Regionen und Bundesländer für die Zukunft der Arbeit.
Fachimpulse zum werteorientierten Arbeiten und Lernen sowie zur Kreislaufwirtschaft lieferten Delia Schröder (Mitglied des Vorstands des Instituts für Technologie und Arbeit e.V.) und Prof. Dr. Matthias Rohs. Sie beleuchteten die Bedeutung von Werten als wichtigem Erfolgsfaktor für Transformationen und als Orientierung in einer immer komplexeren und von Krisen geprägten Arbeitswelt.

Prof. Dr. Matthias Vette-Steinkamp (Fachgebiet umweltgerechte Produktionsverfahren vom Umwelt-Campus Birkenfeld, Universität Trier) erklärte die ökonomischen sowie ökologischen Vorteile der Kreislaufwirtschaft und die Gründe, Herausforderungen und Bedarfe der Transformation von der linearen hin zur Kreislaufwirtschaft, ebenso wie die Hintergründe von technologischen und biologischen Kreisläufen.

Auch die Rolle der Werte als „Gelingensfaktor“ für eine Transformation zur Kreislaufwirtschaft wurden vor dem Hintergrund des Greenwashings als „formaler“ aber „wert-loser“ Faktor erläutert. Nur „gelebte“ Werte können die Anforderungen an Denken, Arbeiten und Lernen auf allen Ebenen der Organisation im Sinne der Kreislaufwirtschaft erfüllen.
Neben den Fachimpulsen wurden in angeregten Diskussionen und Fragerunden auch Unternehmensperspektiven zu den Themen beleuchtet.
Christina Woll, Geschäftsführerin der Woll Maschinenbau GmbH und Fabian Baldus, Geschäftsführer der Baldus Medizintechnik GmbH, beides Unternehmen des Projektkonsortiums, sowie Christoph Spandau, der geschäftsführende Gesellschafter der DEPPE-Unternehmensgruppe und CEO RE.LION.BAT. Circular GmbH haben sich den Fragen des Publikums gestellt sowie die Relevanz von Werten sowie werteorientierter Führung für ein zufriedenes, erfolgreiches sowie nachhaltiges Arbeiten in ihren Unternehmen betont.
Dabei wurde als Kernbotschaft in den Abschlussworten des Projektstarts an den Mut der Unternehmerinnen und Unternehmer appelliert, neue Wege zu gehen, alte konkurrenzbehaftete Denkmuster aufzulösen und durch Synergien innovative, nachhaltige und werteorientierte Geschäftsmodelle zu entwickeln, die die neue Generation von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern als entscheidenden Faktor in der Arbeitgeberwahl einschätzt und auch ökonomische Vorteile verspricht.

Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Stadionführung und von vielen Seiten mit positiven, bestärkenden Rückmeldungen.

Hintergrund
Mit KOMATRA eröffnet das Bundesministerium (BMBF) die zweite Förderrunde der Regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung. In deren Fokus stehen die Themen „Gesundheit“, „Führung“ und „Kreislaufwirtschaft“. Mit den Regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung verfolgt das BMBF das Ziel, die Arbeitsforschung enger mit der Arbeitsgestaltung in der betrieblichen Praxis sowie der Hochschulausbildung zu verzahnen. Mit dem Fokus auf die Stärken ihrer jeweiligen Regionen sollen die Kompetenzzentren als zentrale Anlaufstelle in der Wissenschaft etabliert werden, um Forschung gezielt auf die Herausforderungen in den regionalen Arbeitswelten auszurichten und den Transfer in die betriebliche Praxis und die Breite der Gesellschaft zu unterstützen.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt KOMATRA widmet sich auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse innovativen Formen des Arbeitens und Lernens im Kontext von Kreislaufwirtschaft. Gemeinsam mit den Unternehmens- und Anwendungspartnern aus den Bereichen Automotive und Medizin(-technik) werden diese in der Saar-Pfalz-Region erprobt. Für kontrastierende Transformationsherausforderungen in den beiden Branchen werden innovative Pilotprojekte der Arbeitsgestaltung, der Führung und Zusammenarbeit, der Kompetenzentwicklung und Kollaboration entwickelt und geprüft. Ein Fokus liegt dabei auf der Ablösung linearer Wertschöpfungsketten durch Netzwerke und Kreislaufwirtschaft. Damit bietet das Kompetenzzentrum der Arbeitsforschung Unternehmen in der Zielregion Saar-Pfalz eine Orientierung bei der Neuausrichtung ihrer Arbeitsprozesse und Geschäftsmodelle. Insgesamt sollen dadurch Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit der Region gesichert werden.

Ziele sind neben der Projektphase in den beiden Schwerpunktbranchen auch die Etablierung des Kompetenzzentrums „Saar-Pfalz“ als branchenunabhängige Anlaufstelle zu Fragen und Beratungsangeboten in Bezug auf Transformationsprozesse hin zur Kreislaufwirtschaft sowie werteorientiertem Arbeiten und Lernen als auch die Verstetigung der Forschungsergebnisse in der Hochschulbildung und für Multiplikatoren.