Regionale Kompetenzzentren der Arbeitsforschung: Impulse für die Arbeitswelt von morgen
Am 11. und 12. November 2025 fand in Berlin das Transfer- und Netzwerksymposium der Regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung (ReKodA) statt. Über 180 Teilnehmende aus Wissenschaft, Praxis, betrieblicher Interessenvertretung sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kamen zusammen, um ihre Erfahrungen in die Diskussionen zur Zukunft der Arbeit einzubringen.
Ziel des Symposiums war es, aktuelle Herausforderungen der Arbeitsforschung zu diskutieren und Lösungsansätze vorzustellen. In Fachvorträgen, interaktiven Workshops und auf dem Marktplatz der Demonstratoren wurden praxisnahe Beispiele präsentiert, die den Wissenstransfer greifbar machten. Die regionalen Kompetenzzentren zeigten, wie Innovationen in Unternehmen eingeführt und Akzeptanz für neue Technologien geschaffen werden können.
Ministerialdirigent Dr. Ralf Gebel, Leiter der Unterabteilung T2 „Innovative Ökosysteme“ des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), eröffnete mit seinem Grußwort die Veranstaltung und betonte die Bedeutung des Austauschs zwischen Forschung und Praxis. Er verankerte die regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung als Bestandteil der Hightech-Agenda Deutschland.
Die Impulsvorträge von Prof. Dr. Katharina Hölzle, Institutsleiterin des Fraunhofer IAO, das das wissenschaftliche Projekt „Connect & Collect: KI-gestützte Cloud für die interdisziplinäre vernetzte Forschung und Innovation für die Zukunftsarbeit (CoCo)“ koordiniert, sowie von Dr. Esther Borowski, Koordinatorin des wissenschaftlichen Projekts „Wissens- und Innovations-Netzwerk: Arbeitsforschung (WIN:A)“ verdeutlichten, wie Transfer und Netzwerkbildung die Arbeitsforschung prägen. Im anschließenden Gespräch vertieften die beiden Wissenschaftlerinnen die Erkenntnisse ihrer Projekte und machten deutlich, warum Arbeitsforschung auch zukünftig von zentraler Bedeutung bleibt.
An beiden Veranstaltungstagen berichteten mehrere Innovationstandems aus Anwendungs- und Forschungspartnern über ihre Erfahrungen im Wissenstransfer.
Beispielsweise verdeutlichte das Projekt „Kompetenzen Aufbauen für die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen (KARE)“ mit seiner szenischen Darstellung eindrücklich die Herausforderungen im Berufsalltag eines Nachhaltigkeitsmanagers – und mögliche Herangehensweisen dazu.
Auch die vom Projekt „RessourcenEntwicklung in Dienstleistungsarbeit (RessourcE)“ entwickelten Methoden wurden sehr anschaulich anhand des „Room of Error“ präsentiert. Das realitätsnahe Szenario ermöglicht es Pflegehilfskräften, typische Pflegesituationen zu durchlaufen und dabei gezielt mit Fehlern konfrontiert zu werden. Das Publikum wurde aktiv in diese Lernumgebung einbezogen und konnte nachvollziehen, wie Fehlererfahrungen zur Kompetenzentwicklung beitragen.
Das „Kompetenzzentrum KARL – Künstliche Intelligenz für Arbeit und Lernen in der Region Karlsruhe (KARL)“, das künstliche Intelligenz zur Entlastung von Disponenten im ÖPNV einsetzt, verdeutlichte die Chancen neuer Technologien.
Auch Formate wie KI-Challenges, bei denen Mitarbeitende Ideen einreichen und bewerten, erhöhen die Beteiligung, bauen Berührungsängste ab und fördern dadurch die Akzeptanz der neuen Technologien und Prozesse, wie das „Künstlich und Menschlich Intelligent – Kompetenzzentrum für transformierte Arbeit in Westsachsen (KMI)“ anschaulich zeigte.
Im weiteren Verlauf boten vier interaktive Workshops die Gelegenheit, Wissen zu vertiefen und gemeinsam praxisnahe Lösungen zu entwickeln. Von der Einführung zur nachhaltigen Nutzung von künstlicher Intelligenz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) über die Weiterentwicklung eines Wissensökosystems der Arbeitsforschung bis hin zu Strategien zur Fachkräftesicherung.
Auf dem Marktplatz der Demonstratoren präsentierten die regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung ihre Lösungsansätze, etwa anhand des Modells einer KI-gestützten Fabrik der Zukunft oder mithilfe von Exoskeletten. Selbst der Showroom in Form eines Busses (Projekt PAL) war vor Ort.
Am zweiten Tag standen Vernetzung und Zukunftsvisionen im Fokus: Das Transfer- und Netzwerkbingo brachte die Teilnehmenden spielerisch zusammen, bevor die „Future Pitches“ innovative Ideen für die Arbeitswelt 2035 vorstellten. Durch die Projekte identifizierten Herausforderungen und Perspektiven für die Zukunft wurden gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutiert und weiterentwickelt.
Beispielsweise warf das „Kompetenzzentrum für Arbeit und Künstliche Intelligenz im Rhein-Main-Gebiet (KompAKI)“ mit der Vision humanoider Roboter als Mitarbeitende oder gar Führungskräfte grundlegende Fragen zur Rolle des Menschen in der Arbeitswelt auf.
Das „Kompetenzzentrum HUMAINE – Transfer Hub der Metropole Ruhr für die humanzentrierte Arbeit mit KI (HUMAINE)“ beleuchtete die langfristige Verstetigung des Zentrums und welche Forschungsfragen dort zukünftig vorangetrieben werden sollen.
KARL, das „Kompetenzzentrum KARL – Künstliche Intelligenz für Arbeit und Lernen in der Region Karlsruhe“ rückte die Kompetenzen der Beschäftigten in den Fokus. Es stellte die Frage, in welcher Weise Beschäftigte im Umgang mit KI gestärkt und befähigt werden können, um diese sinnvoll im Unternehmenskontext einzusetzen.
Einen konkreten Ausblick bot KMI mit seiner „Fabrik 2035“, in der neue Formen der Arbeitsgestaltung und -organisation erprobt werden.
Auch ökologische Aspekte wurden berücksichtigt. So zeigte das „Arbeitswissenschaftliche Kompetenzzentrum für Erwerbsarbeit in der Industrie 4.0 (AKzentE4.0)“ mit dem Konzept „Design for Recycling“, wie gesetzliche Rahmenbedingungen, unternehmerisches Handeln und Konsumentenverhalten zusammenspielen müssen, um nachhaltige Produktkreisläufe zu etablieren.
Im „Kompetenzen Aufbauen für die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen (KARE)“ wird untersucht, wie sich erfolgreiche Konzepte auf andere Branchen mit unterschiedlichen Ausgangsmaterialien übertragen lassen.
All diese Projekte eint ein Ziel: Die Zukunft der Arbeit so zu gestalten, dass technologische Innovationen im Einklang mit menschlichen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Werten stehen. Der Dialog zwischen Forschung, Praxis und Politik bleibt dabei unerlässlich.
Alle Kompetenzzentren verfolgen das Ziel, die Zukunft der Arbeit so zu gestalten, dass technologische Innovationen im Einklang mit menschlichen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Werten stehen. Dabei wurde im Symposium deutlich, dass Vernetzung, praxisnahe Lösungen und die Beteiligung aller Akteure aus Forschung, Praxis und Politik für eine erfolgreiche Arbeitswelt von morgen unerlässlich sind. Die Veranstaltung lieferte dafür Inspiration und ermöglichte Wissenstransfer als einen wichtigen Beitrag zur Arbeitsgestaltung der Zukunft.







