Digitale Führung und Technologien für die Teaminteraktion von morgen
Am 6. Dezember 2022 fand die Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts „Digitale Führung und Technologien für die Teaminteraktion von morgen – teamIn“ statt. Insgesamt nahmen etwa 40 Interessierte aus Wirtschaft und Wissenschaft im Visitorcenter des Göttinger Pharmalieferanten Sartorius teil. Spannende Vorträge und wertvolle Diskussionen ließen den Tag für alle Teilnehmenden zu einem echten Mehrwert werden.
Im Forschungsprojekt wurden vielfältige Ergebnisse erzielt:
Zur Umsetzung des Digitalen Shopfloor Management (SFM) wurde ein Reifegrad Assessment entwickelt, mit dessen Hilfe Entwicklungspfade zu einem innovativen digitalen SFM hergeleitet werden können. Damit kann jedes Unternehmen das SFM spezifisch an sein Arbeitssystem anpassen und die tägliche Führungsarbeit in der Produktion gestalten. Das SFM ermöglicht damit dezentrale Entscheidungen und mehr Mitverantwortung in der Produktion, um schnell und kurzzyklisch auf Veränderungen reagieren zu können.
Für die Einbindung der Shopfloor Beschäftigten wurden Puls-Checks eingesetzt, um fortlaufend die Zufriedenheit mit Veränderungen zu erheben und insbesondere „stillen Beschäftigten“ eine Stimme zu geben. Stabile Beteiligungsquoten waren ein Beleg für die Akzeptanz des Tools.
Die im Projekt entwickelte Erhebungsreise zu einer „wertebasierten Unternehmenskultur und Führung mit einer Coaching Haltung“ macht sich Elemente aus Design und Storytelling zunutze, um Teaminteraktion und Führungs- und Unternehmenskultur zu analysieren und die gewonnenen Erkenntnisse niederschwellig zurückzuspielen. Außerdem sind die ineinandergreifenden Veränderungsansätze „Sieben Stufen einer wertebasierten Organisationskultur und Führen mit Coaching-Haltung“ im Rahmen des Projekts entstanden. Unterstützend wurden Methoden wie die „Individuelle Erhebungsreise“ entwickelt.
Die Entwicklung von Rollenbildern für Führungskräfte und Geführte erfolgte inklusive konkreter Anforderungsprofile. Der Abgleich von Soll- und Ist-Kompetenzen ermöglicht die Identifizierung des Weiterbildungsbedarfs. Das Forschungsprojekt teamIn hat sich auf die Rollen Mitarbeitende, Teamleitende und Shopfloor-Managerinnen und Shopfloor-Manager fokussiert. Des Weiteren wurden 12 Kompetenzen identifiziert, die Mitarbeitende und Führungskräfte (in unterschiedlichen Ausprägungen) benötigen, um die an sie gestellten Arbeitsanforderungen meistern zu können.
Für die kompetenzorientiere Personaleinsatzplanung wurden Konzepte entwickelt und in praktische Anwendungen überführt. Das Prinzip zielt auf die Kompetenzentwicklung und Kompetenzerhaltung ab. Diese wird maßgeblich durch den Personaleinsatz bestimmt und bedarf aufgrund der vielfältigen Einflussfaktoren einer digitalen Unterstützung. Durch einen Software-Demonstrator können Entscheidungen hinsichtlich des Personaleinsatzes und einer risikoabhängigen Bestimmung der Personalflexibilität unterstützt werden.
Im Rahmen des Projekts sind KI-Agenten entstanden, die interne Daten lesen, mit Hilfe von KI-Modellen analysieren und in einer Vielzahl von Ausgabemedien (zum Beispiel Grafen, Berichte, Listen) bereitstellen. Die KI-Agenten können Dateien finden, Informationstrends aufzeigen und Experten identifizieren. In der KI-Agenten-Infrastruktur teilen sich KI-Agenten die Aufgaben untereinander, hunderte Agenten arbeiten dazu parallel. KI-Agenten können des Weiteren Aufgaben kontinuierlich bearbeiten, und Aufgaben zum Beispiel minütlich, stündlich, täglich wiederholen sowie Daten und Ergebnisse vergleichen.
Es wurden ein Gesamtkonzept entwickelt und Mockups erstellt, um Prozesse für die gruppenbezogene Kommunikationssituation virtuell abbilden zu können, welche folgende Entwicklungen enthalten: Eine „Ambiente-Funktion“ (Inszenierung unterschiedlicher virtueller Rahmenbedingungen), eine „Preset-Funktion“ (Möglichkeit, Kommunikationswerkzeuge und Anordnungen situations- und ortsbezogen zu definieren), die gleichzeitige Abbildung von mehreren, flexibel wählbaren Inhalten in einem Fensterkonzept und visuelle „Effekte“ auf Basis des Gamification-Ansatzes. Begleitend hierzu wurde für Führungskräfte ein Trainingsformat entwickelt.
Auf der Website Kompetenzatlas sind vertiefte Informationen zu den Themen Rollenbilder und Kompetenzen verfügbar. Ein Test der eigenen Kompetenzen kann durchgeführt werden. Zahlreiche entstandene Podcasts und Publikationen zeigen die Potenziale guter Führung und sozialer Interaktion in der digitalisierten Arbeitswelt. Der interaktive Kompetenzatlas lädt ein, die eigenen Kompetenzen für die Rolle im Arbeitsumfeld zu überprüfen.