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Gestaltung digital unterstützter Interaktionsarbeit von schwerbehinderten Auslieferungsfahrern (InkluServ)

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Schlagwort: Personennahe Dienstleistungen

Fördermaßnahme: Zukunft der Arbeit: Arbeiten an und mit Menschen

Laufzeit: 01.08.2019 - 31.07.2022
Webseite

Forschungsziel: InkluServ war ein Verbundprojekt im Förderschwerpunkt "Zukunft der Arbeit: Arbeiten an und mit Menschen". Ziel war es, ein digitales Assistenzsystem zu entwickeln, welches schwerbehinderte Auslieferungsfahrer/innen dabei unterstützt, Warenauslieferungen mit dem E-Lastenbike vorzunehmen und selbstsändig mit Kunden zu interagieren.

Ansprechperson Projektkoordination

Eva Gerstetter
+49 711 930801-14
eva.gerstetter@w-e-k.de

Ansprechperson bei PTKA

Jennifer Dopslaff, M.A.
+49 721 608-25939
jennifer.dopslaff@kit.edu

Detaillierte Projektbeschreibung

Problemstellung
Von den 2,6 Millionen erwerbstätigen Menschen mit Schwerbehinderung in Deutschland arbeiten 367.000 in Handel und Gastgewerbe, weitere 310.000 sind in 683 Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) beschäftigt. Digitale Assistenzsysteme können körperliche und psychische Beeinträchtigungen bei Menschen mit Schwerbehinderung ausgleichen, die Beschäftigungsfähigkeit verbessern und berufliche Einsatzbereiche erweitern. Insbesondere Interaktionsarbeit bietet Mitarbeitern mit Schwerbehinderung die Chance auf unmittelbare Inklusion in die Lebens- und Arbeitswelten Nichtbehinderter. Der direkte Kontakt zwischen schwerbehindertem Servicepersonal und nichtbehinderten Kunden fördert die erlebte Wertschätzung von Mitarbeitern mit Schwerbehinderung, da sie als selbstständig handelndes Individuum und nicht als betreute Person wahrgenommen werden.

Projektziel
Ziel des Forschungsprojekts InkluServ war die Entwicklung eines digitalen Assistenzsystems für Mitarbeiter mit Behinderung eines inklusiven Supermarkts. Das Assistenzsystem sollte schwerbehinderte Auslieferungsfahrer in die Lage versetzen, ihre Kunden mit dem E-Lastenbike zu erreichen. Damit kann die Warenauslieferung selbstständig durchgeführt und außerhalb der unmittelbaren Betreuungsbereiche selbstständig mit Kunden interagiert werden. Dazu wurde das barrierefreie Assistenzsystem auf mobilen Pads der WEK Werkstätten installiert. Es enthält die Module Tourenplanung, Navigation und Webshop.

Vorgehensweise
Im ersten Schritt wurden die Anforderungen der Interaktionsarbeit an alle Beteiligten analysiert. Dies betraf vor allem Herausforderungen an die Auslieferungsfahrer mit Behinderung, die an den Interaktionspunkten mit Kunden und in erfolgskritischen Situationen des Auslieferungsprozesses entstehen können. Anschließend wurden die ermittelten Anforderungen mit den Fähigkeits- und Kompetenzprofilen der Auslieferungsfahrer abgeglichen und Unterstützungsbedarfe identifiziert. Die darauf abgestimmte Qualifizierungsstrategie setzte partizipative Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung für die Tätigkeit als Auslieferungsfahrer um. Die ermittelten Unterstützungsbedarfe flossen in die Entwicklung des digitalen Assistenzsystems ein, dessen Module barrierefrei gestaltet wurden. Die Implementierung des Gesamtsystems wurde laufend evaluiert und optimiert.

Ergebnisse und Anwendungspotenzial
Das Forschungsprojekt InkluServ stellt inklusiven Einrichtungen, wie auch Unternehmen der Privatwirtschaft, Methoden und Vorgehensweisen zur Verfügung, um Menschen mit Schwerbehinderung für die selbständige Interaktion mit Kunden zu qualifizieren. Menschen mit Schwerbehinderung und leistungsgewandelte Mitarbeiter in Handel, Gastgewerbe und weiteren Dienstleistungsbranchen profitieren davon, ihre Interaktionskompetenz und Eigenständigkeit zu steigern. Das digitale Assistenzsystem kann als erlebbarer Demonstrator für den Praxistransfer eingesetzt werden.

Projektpartner
  • Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung eingetragener Verein
  • GTS Systems and Consulting GmbH
  • WEK Werkstätten Esslingen-Kirchheim gemeinnützige GmbH
Publikationen
Titel: InkluServ_Interaktionsarbeit gestalten
Akronym: InkluServ
Autor: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA; Hrsg.); Dörflinger, N.; Ellerkamp, A.; Klingen, K.; Niehaus, M.; Wehrmann, J.; Wünnemann, L.; Holler, M.; Schneider, D.
Herausgeber: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
Veröffentlicht im Jahr: 2020
Mit dem „Projektatlas Interaktionsarbeit“ wird ein Überblick zu den Forschungs- und Gestaltungsfeldern interaktiver Arbeit in Deutschland gegeben. Dazu werden die 19 beteiligten Projekte aus dem Förderschwerpunkt "Arbeiten an und mit Menschen" in Form von Steckbriefen vorgestellt sowie eine Inhaltliche Verortung zur Interaktionsarbeit vorgenommen.
Titel: InkluServ_Interaktionsarbeit erforschen und gestalten
Akronym: InkluServ
Autor: Bahl, L.; Dennißen, F.; Dörflinger, N.; Niehaus, M.; Wehrmann, J.
Herausgeber: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Veröffentlicht im Jahr: 2023
Mit dieser Publikation werden die Ergebnisse des Förderschwerpunkts „Arbeiten an und mit Menschen“ dargestellt. Dazu werden die 18 beteiligten Projekte sowie das wissenschaftliche Projekt InWiGe in Form von Steckbriefen vorgestellt. Innovative Ansätze zur Neugestaltung von Arbeitsabläufen und -prozessen wurden im Förderschwerpunkt entwickelt, damit auch in Zukunft eine nachhaltige Interaktionsarbeit ermöglicht wird. Die Projekte deckten dabei ein sehr breites thematisches Spektrum an Anwendungsszenarien ab. Diese inhaltliche Vielfalt verdeutlicht einerseits die Tragweite dieser Thematik, andererseits stellt dies eine Herausforderung der Bündelung von Ergebnissen aus der Forschung dar. Die Publikation ist eine Fortführung des ersten Projektatlas zu Beginn des Förderschwerpunkts (erschienen 2020 unter https://www.interaktionsarbeit.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Projektatlas2020.html?nn=64eb7c21-8e88-4e97-8606-341c9f0bd95d )
Titel: InkluServ_Interaktionsarbeit gestalten - Projektatlas des BMBF-Förderschwerpunktes „Zukunft der Arbeit: Arbeiten an und mit Menschen
Akronym: InkluServ
Autor: Dr. Dörflinger, N.; Ellerkamp, A.; Klingen, K.; Niehaus, M.; Wehrmann, J.; Wünnemann, L. (BAuA); Holler, M.; Schneider, D. (INIFES)
Herausgeber: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
Veröffentlicht im Jahr: 2020
Im Förderschwerpunkt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „Arbeiten an und mit Menschen“ steht Arbeit mit direkter Interaktion im Fokus. Das menschliche Miteinander zwischen Beschäftigten und ihren KundInnen, KlientInnen oder PatientInnen, aber auch organisationsintern mit KollegInnen und Vorgesetzten stellt den wesentlichen Gegenstand der Arbeit dar. Der Förderschwerpunkt ist als Teil des Dachprogramms „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“ eingebettet in die Hightech-Strategie der Bundesregierung. Neue Technologien, darunter insbesondere die Digitalisierung von Produktions- und Dienstleistungsprozessen, verändern die Arbeitswelt und damit die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Durch neue Technologien entstehen auch neue Formen der Interaktion und Kommunikation zwischen Menschen innerhalb und außerhalb der eigenen Organisation. Diese Interaktion erfolgt klassisch im direkten Kontakt miteinander (live oder technisch vermittelt). Aber auch die Mensch-Maschine-Interaktion stellt durch selbstlernende Systeme und künstliche Intelligenz neue Herausforderungen an die Unternehmen und Beschäftigten. Dieser Wandel von Wirtschaft und Arbeitswelt betrifft Produkte und Dienstleistungen sowie Produktions- und Arbeitsprozesse. Er hat gleichermaßen Auswirkungen auf Betriebsstrukturen sowie Arbeitsverhältnisse und -tätigkeiten. Mit dem „Projektatlas Interaktionsarbeit“ wird ein Überblick zu den Forschungs- und Gestaltungsfeldern interaktiver Arbeit in Deutschland gegeben. Dazu werden die 19 beteiligten Projekte aus dem Förderschwerpunkt "Arbeiten an und mit Menschen" in Form von Steckbriefen vorgestellt sowie eine Inhaltliche Verortung zur Interaktionsarbeit vorgenommen.

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