FrisAR: Tradition trifft auf Technologie

Wie bringen digitale Technologien das traditionsreiche Friseurhandwerk voran? Im Zentrum der Veranstaltung stand das vom BMFTR geförderte Forschungsprojekt „Gestaltung adaptiver und individualisierter Kundenbeziehungen im Friseurhandwerk mit Augmented Reality (FrisAR)“, eines der zehn Projekte der Förderlinie „Handwerk 4.0: digital und innovativ“. FrisAR befasst sich mit den Potenzialen von Augmented und Virtual Reality sowie künstlicher Intelligenz im Friseurhandwerk.

Screenshot aus der von FrisAR entwickelten App. Ein Foto mit neuer Frisur wird angezeigt und kann bei Nicht-Gefallen weitergewischt werden, um die nächste Variante anzusehen.
© FrisAR

Am 30. Juni 2025 befasste sich die Online KI-Inforeihe des Landesinnungsverbands des niedersächsischen Friseurhandwerks mit zwei zentralen Themen der digitalen Transformation im Handwerk: Künstliche Intelligenz (KI) im Marketing sowie Virtual / Augmented Reality (VR/AR) im Friseurhandwerk.

Zum Einstieg gab Dr. Levke Walten vom Mittelstand-Digital Zentrum Hannover einen fundierten Überblick über die Potenziale von KI im Marketing für kleine und mittlere Unternehmen. Als Expertin für Marketing und Organisationsentwicklung legte sie dar, wie moderne KI-gestützte Tools dabei helfen können, kreative Marketingprozesse effizienter und datenbasierter zu gestalten. Besonders betonte sie die Chancen für das Friseurhandwerk, sich durch personalisierte Kommunikation und gezielte Content-Strategien digital neu aufzustellen.

Immersive Technologien für den Salonalltag

Im Fokus des Veranstaltungsprogramms standen die Forschungsergebnisse von FrisAR, das durch den Konsortialpartner World of VR GmbH, ein auf immersive Technologien spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Köln, vorgestellt wurde. Das Forschungsprojekt hat eine Software entwickelt, welche unter Anwendung neuartiger Kamerasensoren in der Lage ist, unter anderem die kundenindividuelle Beschaffenheit der Haare sowie die Kopfform zu erfassen und zu analysieren.

Die Projektpartner präsentierten die Projektarbeit, beginnend bei der Idee, VR/AR für Friseursalons nutzbar zu machen, über technische Entwicklungsprozesse bis hin zum aktuellen Stand der Umsetzung.

Die Live-Demonstration des FrisAR-Prototyps vermittelte den Teilnehmenden anschaulich, wie virtuelle Technologien künftig im Friseuralltag eingesetzt werden könnten. Ein zentrales Innovationsmerkmal der im Projekt entwickelten App ist es, dass Frisuren sich künftig virtuell dreidimensional simulieren lassen. Bevor zur Schere gegriffen wird, können Kundinnen und Kunden so nicht nur anhand einer einfachen Fotomontage verschiedene Stylings digital testen, sondern unter Berücksichtigung von Faktoren wie Haarbeschaffenheit, Kopfform oder Frisurvarianten. Friseurinnen und Friseure können diese Tools also zur authentischeren Visualisierung nutzen, um vorab noch kundenspezifischer zu beraten.

Die Veranstaltung zeigte eindrücklich, wie praxisnah digitale Technologien bereits heute im Handwerk eingesetzt werden können. Auch übertragbare Konzepte für weitere Handwerkssparten sollen entstehen. Für diese zukunftsfähige Weiterentwicklung ist die enge Zusammenarbeit zwischen Handwerk, Technologieunternehmen und Forschungseinrichtungen wertvoll und wichtig.

Das Projekt FrisAR wurde vom BMFTR unter den Förderkennzeichen 02K20D160 bis 02K20D163 gefördert.